MYBERGTOUR'S FINEST
Foto Speedy Füllemann
Klettern | Gletschhorn | Südgrat *****
10 SL | 380m | 4b (4a obl)
Kuntze, Lochmatter 1907, saniert Arnold 94
Die Kletterei im Tiefengletscherkessel ist nicht ganz gratis zu haben. Wer den Gletschhorn Südgrat, eine Tour an den mindestens so lohnenden Dammazwilingen oder am Gletschhorn Sporn klettern will, muss einen 2.5h langen, landschaftlich jedoch reizenden Zustieg auf sich nehmen. Ist dieser geschafft, wird man mehrfach belohnt: mit dem alpinen Ambiente einerseits, dem stolzen Galenstock und dem leider schwindenden aber immer noch eindrücklichen Tiefengletscher zur Seite. Und mit einem Granit allerhöchster Güte andererseits. Der grobkörnige, rauhe Urner Granit am Gletschhorn Südgrat klettert sich grossartig. Klassische Gratkletterei an griffigen Rissen, Schuppen, Zacken und Platten. Der Grat eignet sich bestens zum Klettern mit den schweren Schuhen. Zudem ist der Gletschhorn Südgrat für einen klassischen Grat gut ausgerüstet mit neuwertigem Material. Zackenschlingen und auch Cams sind zusätzlich einfach einsetzbar. Die Linie verläuft offensichtlich, meist dem Grat entlang. Einzig den Abzweiger in der sechsten Länge könnte man verpassen. Nach den 10 Seillängen eröffnet sich vom Gipfel ein wunderbarer Blick auf die Dammakette, den Salbitschijen und weitere Urner Gipfel. Der Abstieg erfordert dann nochmals Konzentration über das alpine Schotter- und Blockgelände, bevor man mit einem ganz bestimmt zufriedenen Gemüt den Abstieg ins Tal angehen kann.
Kurz: eine wunderschöne, klassische Gratttour, die von den lokalen Bergführern nicht umsonst zu den Highlights der Urner Alpen gezählt wird.
Zustieg Gletschhorn Südgrat
Mit dem Postauto zum Hotel Tiefenbach oder mit dem dem Auto bis zum Tätsch (7.- Gebühr). Anschliessend dem Wanderweg in Richtung Albert-Heim-Hütte folgen. Im Frühjahr bei guter Firnlage ist der Zustieg über den Tiefengletscher meist vorzuziehen, alternativ entlang den Wegspuren und Steinmännchen, die nördlich von Punkt 2765 durchführen, siehe Karte. Die letzten 150 Höhenmeter führen zuerst über Felsplatten und Rinnen mit ersten einfachen Kletterstellen und über ein steiles Firnstück, welches je nach Verhältnissen den Einsatz von Steigeisen erfordert.
Abstieg Gletschhorn Südgrat
Vom Gipfel 20m abseilen oder abklettern. Danach steuert man den mächtigen Blockhaufen in der Fallline an, welcher eine ebene Plattform bildet. Links an diesem über schottriges Gelände absteigen, teilweise blau markiert zu den Abseilstellen, über welche man in 3x20m zurück zum Schneefeld gelangt. Bei guter Firnlage orografisch rechts unter dem Sporn, ansonsten dem vom Aufstieg her bekannten Weg über die Felsplatten absteigen.
Topo Gletschhorn Südgrat
L1 Der Einstieg ist offensichtlich (E 676551 N 163433). Die erste Länge zeigt bereits den Charakter der ganzen Tour auf: grossartige Kletterei, offensichtliche Linienführung fast immer dem Grat entlang, bombenfester, grossgriffiger Granit. Stand an soliden, meist einbetonierten Stahlringen.
L2 Wie die erste Länge, stets dem Grat nach.
L3 Etwas anspruchsvoller als die vorigen beiden Längen an seichten Rissrillen, jedoch nicht minder schön. Kettenstand.
L4 Die schwierigste Länge der Tour erfordert Rissklettertechnik. Wem es gelingt, die Füsse im Riss zu verklemmen, hat die Länge bereits fast im Sack. Alle anderen dürften hier einiges an Kraft und Nerven liegen lassen oder an einem der 5 Haken ziehen. Sehr schöne Länge, ca 4b.
L5 Gratkletterei und dann Gehgelände. Stand rechts auf Grasband.
L6 Vom Stand wenige Klettermeter auf das Podest hoch, danach einige Meter nach links queren und rechts die Platte hochklettern, ein schwierig zu erkennender Bohrhaken weist den Weg. Die offizielle Route folgt nicht der Verschneidung, in welche es einen spontan zieht. Letztere ist jedoch nur unwesentlich schwieriger.
L7 Der Verschneidung folgen, danach gerade hoch in steiler und äusserst griffiger Kletterei. Stand an Bohrhaken mit Kette.
L8 Plattenstelle, danach alles dem flachen Grat entlang. Viele Bohrhaken. Eine kurze Abkletterstelle führt zum Stand (Klebe- plus Bohrhaken).
L9 Die Länge startet einfach und führt anschliessend in grossartiger und exponierter Kletterei über die fantastische Gratkante. WOW!
L10 Technisch anspruchsvolle Stelle ums Eck, mit Bohrhaken gut gesichert. Danach einfach über den Grat.
Schönheit: *****/*****
Absicherung: x/XXXXX neues Material, kann meist gut ergänzt werden
Exposition: Süd
Material: 50m Seil, 5 Expressschlingen, 2-3 Cams (0.5-2 und grösser einsetzbar), Schlingen
Zeiten Gletschhorn Südgrat
Zustieg: 2.5h ab Tätsch, 1.5h ab Albert-Heim-Hütte
Kletterzeit: 3-4h
Abstieg Gipfel bis Ende Abseilen: 1h
Abstieg Ende Abseilen bis Tätsch: 1.5-2h
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Schlüsselwörter: Klettern, Bergsteigen, Gletschhorn Südgrat, Bergführer, Mountain Guide